Ich dachte eigentlich ich hätte genug vom Thema Epidemien. Unser Alltag wird sowieso schon so stark davon beeinflusst. Und dann erschien auf Netflix die französische Serie La Révolution (den Trailer findet ihr hier).
Wie der Name schon andeutet, geht es hier um den Beginn der französischen Revolution, allerdings in einer stark fiktionalisierten Variante und die Serie vereint dabei den Historienfilm mit dem Zombiegenre.
In einer nicht näher benannten Grafschaft verschwinden immer wieder junge Frauen und tauchen dann später tot wieder auf, ihre Körper zum Teil gegessen. Der Arzt Joseph Guillotin macht es sich daraufhin zur Aufgabe, das Schicksal der Frauen zu untersuchen. Derweil wird der Graf, nach einer Reise nach Versailles vermisst und Guillotin und die Tochter des Grafen werden bald den wahren Hunger des Adels entdecken.
Visuell vereint La Révolution die Kostümfilmthematik mit einem modernen Look und gibt dabei zum Glück der rule of cool den Vorrang vor historischer Akkuratesse.
Insbesondere der Soundtrack hat für mich positiv hervorgestochen. Komponiert vom französischen Electronica Künstler Saycet, treibt die Musik die Fusion aus Modernem und Historischem auf die Spitze. Saycet kombiniert treibende elektronische Musik, mit den orchestralen, cembalounterstützen Klängen der Klassik. So entsteht eine fesselnde Kombination aus den Epochen, die in einer Synthesizer Variante von Beethovens Mondscheinsonate gipfelt.
Was La Révolution jedoch von der Vielzahl an
Zombiefilmen und -serien abhebt, ist die Rolle, die die Zombies hier einnehmen. (Achtung: Ab hier ein paar leichte Spoiler)
Meist stehen die Zombies für die Masse. Eine große Gruppe von Menschen, deren Hemmungen von ihnen abgefallen sind und die ohne Rücksicht auf Verluste ihren Hunger stillen. Die Zombies agieren in einer Herdenmentalität, ohne höhere Gehirnfunktionen, gieren ohne jegliche Angst auf das erstbeste Ziel und sind so das, was die absolutistischen Herrscher gefürchtet hätten.
La Révolution dreht diese Prämisse um. Im Totalitarismus lebte der Adel auf Kosten der Armen. Sie aßen, was die Armen produzierten. In La Révolution wird dieser Vampirismus nun real. Der Adel isst seine Untertanen.
Die Aristokraten sind in den Besitz einer seltsamen Flüssigkeit gekommen, welche die Macht hat, Tote wieder zum Leben zu erwecken, in der Serie ironischer- und passenderweise als blaues Blut bezeichnet. Im Gegensatz zu den gängigen Genrekonventionen bleiben die Untoten jedoch im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten, werden sogar körperlich stärker als vorher.
Und hier treibt La Révolution dann die Umkehr der Konventionen auf die Spitze. Wo in den meisten Zombiefilmen im Tod alle gleich sind, sich alle die gebissen werden verwandeln, unterliegt die Verwandlung hier einer sozialen Komponente. Nur wessen Blut direkt mit dem blauen Blut in Kontakt kommt verwandelt sich; der Adel kontrolliert die Macht des blauen Blutes.
Wenn ihr also auch nur ein bisschen was für Zombie-Medien übrighabt und mal eine etwas innovativere Variante davon haben wollt: Schaut La Révolution!
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